Erneuerbare Energien, EWR-Desaster und Wesersalz Themen gemeinsamer Fraktionssitzung
 V.l.n.r.: Bundestagskandidat Dr. Marcus Schaper, Fraktionschef im Kreistag Hameln-Pyrmont, Helmut Schmiedekind, Stadtwerke-Geschäftsführer Helmut Feldkötter, Kreisvorstand Holzminden Uwe Uecker, Kreistagsabgeordneter und Ratsherr Holzminden Peter Ruhwedel, Kreisvorstand Holzminden Werner Richter, stellv. Landesvorsitzende Anja Piel, Kreistagsabgeordneter Hameln Michael Ebbecke, Kreisvorstand Hameln Tom Jürgens, Landtagsabgeordneter Christian Meyer.
Weserbergland. Die erneuerbaren Energien und den Klimaschutz in der Region vorantreiben wollen die Kreistagsfraktionen und Kreisvorstände von Bündnis 90/Die Grünen aus Holzminden und Hameln-Pyrmont. Dazu besuchten  sie erstmalig gemeinsam die neugegründeten Stadtwerke Weserbergland und sprachen mit Geschäftsführer Helmut Feldkötter unter anderem vor einer Solaranlage in Hameln. Die Stadtwerke Weserbergland wollen als kommunaler Energieversorger aus Verantwortung für die Region eine preiswerte, bürgernahe und umweltfreundliche Gas- und Stromversorgung anbieten. Gründungsmitglieder  sind die Stadtwerke Hameln und Rinteln, aber auch Gemeinden wie Coppenbrügge haben  sich dieser Idee einer lokalen Gegenmacht zu großen Energieriesen angeschlossen. Satzungszweck sind ausdrücklich auch Erneuerbare Energien und Energieinsparungen in der Region durch das heimische Handwerk voranzutreiben und so auch die regionale Wertschöpfung zu verbessern. Von Solarenergie bei Freibädern, Windkraftanlagen, Bioenergien bis zu effizienten Blockheizkraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung gehen die Projektideen. Die Grünen aus Hameln-Pyrmont und Holzminden unterstützen die Idee, gerade um durch Wettbewerb und kommunale, ökologische Verantwortung gegen die "Abzocke der großen Energiemonopolisten“ vorgehen zu können. „Kommunale Stadtwerke sind einzig und allein dem Gemeinwohl und nicht fremden Aktionärsinteressen oder hohen Gewinnen auf Kosten der Gebührenzahler verpflichtet“, sagte der Bundestagskandidat Dr. Marcus Schaper.
Der grüne Landtagsabgeordnete Christian Meyer berichtete, dass im Kreis Holzminden mittlerweile fast alle Schulen und Verwaltungsgebäude Ökostrom beziehen, weil dieser günstiger als konventioneller ist.
 
Die Stadtwerke Weserbergland haben mittlerweile einen fast doppelt so hohen Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix (28 %) wie im Bundesdurchschnitt (15 %). Geschäftsführer Helmut Feldkötter kündigte eine weitere Steigerung des Anteils an. Für den Beitritt weiterer Kommunen - auch ohne Stadtwerke - aus dem Kreis Holzminden zeigte er sich offen und wies auf die Vorteile hin.
Peter Ruhwedel, grüner Fraktionschef im Stadtrat Holzminden, kündigte einen Antrag an, um einen Vertreter der Stadtwerke Weserbergland in den Holzmindener Rat einzuladen und eine Kooperation mit den Stadtwerken Holzminden ernsthaft zu prüfen. "Wir befürworten starke, konzernfreie lokale Stadtwerke, die auf Erneuerbare Energien und Klimaschutz setzen", sagten Uwe Uecker und  Werner Richter vom grünen Kreisvorstand.
 
Insbesondere das Auslaufen der Konzessionsverträge in vielen Kommunen biete die Möglichkeit auf einen 100Prozent kommunalen Energieversorger zu setzen, bei dem Bürgernähe, Umweltschutz und Verantwortung klar erkennbar sind, so die Grünen.. Anschließend diskutierten die Mandatsträger und Vorstände aus Hameln-Pyrmont und Holzminden in der Sumpfblume am Weserufer weitere kommunale Themen. Beim EWR-Desaster waren sich die Grünen einig, jetzt schnell eine Insolvenz ohne weitere Zahlungen zu vollziehen, aber auch die politische Aufarbeitung der Verantwortlichen nicht bei Seite schieben zu wollen. Sowohl das Land als  Initiator als auch die Landräte und Kreistage müssten Lehren aus diesem Kontrolldesaster ziehen. "Einige hatten wohl nur blinkende EU-Gelder und  nicht die touristische Resonanz vor Augen", sagte der Hamelner Fraktionschef Helmut Schmiedekind und riet zur Vorsicht bei neuen Großprojekten ohne mangelnde Kontrolle.
 
Die Grünen betonten in beiden Landkreisen selbstverständlich für neue Gesamtschulen einzutreten. Der Landtagsabgeordnete Meyer kritisierte die hohen Hürden des Landes, das Gesamtschulen trotz steigendem Elternwillens „mutwillig behindere“. Bei neuen Elternbefragungen würden sich die Grünen aus den beiden Kreisen gegenseitig unterstützen, um die hohen Hürden zu erreichen, kündigten sie an.
 
Beim Thema Versalzung der Weser betonten die Grünen, dass nun Umweltminister Sander die Verantwortung habe, endlich für eine  nachhaltige Lösung zu sorgen. Dafür müsse er den Vorschlag von Umweltverbänden und Rundem Tisch für eine Nordseepipeline zum Schutz der Weser endlich ernsthaft  prüfen, damit „das Abkippen von täglich 200 LKW-Ladungen in die Werra schnell aufhöre“.